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Theater kann vieles sein - pure
Unterhaltung, Klassikerpflege, Denkanstoß zur Zeitgeschichte, reine
Attacke auf Mißstände. Das alles kann hochkünstlerisch, kritisch oder
auch schieres Vergnügen sein. Aber es scheint eine Adresse in Berlin
zu geben, die alle diese Elemente hochgradig sensibel, sinnlich, intelligent
und begeisternd in sich vereint: Andrej Worons Teatr Kreatur im Theater
Am Ufer." Berliner Morgenpost |
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1987 |
Gründung des "THEATER AM UFER" am Landwehrkanal
durch einen privaten Förderer. Als Träger installierte er einen gemeinnützigen
Verein, der heute den Namen TEATR KREATUR E.V. trägt und sich die
Förderung der freien Theaterkunst zur Aufgabe gemacht hat. Hauptaufgabe
des Vereins ist, den Einsatz für die freie Künstlerförderung unabhängig
von der Person des Gründers sicherzustellen. Konkretes Ziel der Gründung
war und ist, Künstler zusammenzubringen, die gemeinsam ein "Theater
der Bilder" entwickeln.
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1988 |
Erste Produktion. "Don Quijote" von
Dzidek Starczynowski, Bühnenbild Andrej Woron. Pläne für eine eigene
Inszenierung Worons.
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1990 |
23. März, "Die Zimtläden", Uraufführung
von Andrej Woron, inspiriert von Bruno Schulz' gleichnamigen Erzählungen.
Der Geburtstag von TEATR KREATUR, Worons Vision von einem Theater.
Das Stück wird zu einem der herausragenden Theatereignisse der Saison
Aus der Partnerschaft des Künstlers mit dem privaten Förderer entsteht
erneut die alte Idee vom PRIVATEN KÜNSTLERTHEATER: Woron und sein
Ensemble haben künstlerisch freie Hand, solange der private Partner
die finanzielle und organisatorische Rückendeckung übernimmt. Das
Siemens-Kulturprogramm organisiert die erste Tournée durch Westdeutschland.
Die Courage und das persönliches Engagement der Organisatoren für
das gemeinsame Gelingen markieren den Unterschied zwischen Förderern
und reinen Geldgebern. Die Kunst braucht beide. Die tatkräftige Unterstützung
der Stage Craft hält das Theater technisch und organisatorisch tournéefähig.
Diese Art der unterstützenden Mitarbeit, zeigt, wie man der Kunst
dienen kann. Ein Name für viele.
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1991 |
5. Mai, Uraufführung "Das Ende des Armenhauses"
nach Anregungen der Erzählung von Izaak Babel. 3sat produziert "Die
Zimtläden"-Fernsehfassung. Das Ensemble besteht mittlerweile aus 25
Künstlern, die Woron in Berlin suchte, fand und für die Arbeit an
seiner Theatervision gewann. Es sind Schauspieler, Tänzer, Mimen,
Musiker und Maler, eine Verdichtung unterschiedlichster Typen.
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1992 |
"Das Ende des Armenhauses" wird zum
Berliner Theatertreffen '92 ausgewählt. "Theater Heute" ernennt Woron
zum Regisseur des Jahres. 3sat produziert die Fernsehfassung der Inszenierung,
die als einzige deutsche Fernsehbearbeitung einer Bühneninszenierung
in Rom ausgezeichnet wird. Ein Sender und ein Theater, die sich darauf
besinnen, daß beide Medien von Beginn des Fernsehens an zusammengearbeitet
haben, statt sich zu meiden.
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1993 |
14. Januar. "Ein Stück vom Paradies",
dritte Uraufführung von Andrej Woron, inszeniert nach der Lektüre
von Itzik Mangers Erzählung "Das Buch vom Paradies", nominiert für
den Friedrich-Luft-Preis. 3sat produziert auch von dieser Inszenierung
eine Fernsehfassung. Der Prolog des Stückes ist ein Schwarzweißfilm,
künstlerisch gemeinsam mit und finanziell von 3sat produziert. Ein
Triptychon ist komplett. Fernsehen von seiner besten Seite. 09. Dezember
"K.", vierte Uraufführung von Andrej Woron, ebenfalls nominiert für
den Friedrich-Luft-Preis. Peter Lilienthal schreibt dazu an Woron:
"Sie (die Kreaturen) haben sich geweigert, der Welt des Schreckens
und der Verzweiflung das letzte Wort zu überlassen, und etwas erfunden,
was unser mißratenes Leben und seine entstellte Sprache hinter sich
läßt: der Traum, die Poesie, oder wie immer man diese Kraft nennen
mag, die selbst die Macht des Todes aus den Angeln hebt und den Menschen
eine zweite Chance gibt."
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1994 |
Teatr Kreatur erhält den Friedrich-Luft-Preis
für die beste Inszenierung des Jahres 1993. Die Jury würdigt damit
ausdrücklich zugleich die Gesamtleistung einer freien Theatercompagnie:
"Das Bildertheater von Andrej Woron mit seiner aus dem östlichen Mitteleuropa
geschöpften Phantasie- und Stoffwelt erweitert unsere Vorstellungen
von Theater bewegend und vollziehbar für ein breites Publikum." Preisverleihung
im Rahmen der Berliner Festwochen anläßlich der einmaligen Aufführung
des kompletten Triptychons im Theater am Halleschen Ufer.
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1994 |
07.Dezember. Fünfte Uraufführung: "Zug
des Lazarus". Die Kreaturen machen sich erneut auf den Weg. In das
gelobte Land. In die Wüste. Die Heimat ist weit, weit für die Mutanten
der Migration.
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1995 |
23.November. Sechste Uraufführung: "Der
Prophet Ilja", ein Stück für Teatr Kreatur von dem in Bialistok lebenden
Dramatiker Tadeusz S"obodzianek. Wieder "Ein kleines Wunder"(SFB).
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1996 |
Teatr Kreatur erhält den Kritikerpreis
der Berliner Zeitung. Am 28. April wegen um- und neubaubedingter Schließung
letzte Vorstellung im alten Theater.
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1997 |
31. Januar. Eröffnung des neuen Saales
mit der siebten Uraufführung: "Merlin". "Das überbordende Temperament,
mit dem das Ensemble sein hölzernes Gehäuse, von Silbermond und Goldsonne
überglänzt, erzittern läßt, ist von mitreißender Gewalt", schreibt
dazu der Tagesspiegel.
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1998 |
07. Mai, achte Uraufführung:
"Menschen Löwen Adler & Rebhühner". Die Frankfurter Rundschau sah
ganz einfach "Welttheater", und SFB/ORB und NDR hörten "einen neuen
Ton im Teatr Kreatur" und sahen "in achtzig Minuten mehr Tschechow
als anderswo in vielen, langen Stunden - das ist eine reife Leistung."
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1999 |
"Frankenstein - Genus Avium", eine Koproduktion
mit der Weimar 1999 Kulturstadt Europas GmbH und 3sat, frei nach Texten
von Wolfgang Deichsel. Uraufführung am 21. September in Weimar, "Frankenstein
- Ein Monsterfestival". 3sat produziert mit uns in Weimar eine Fernsehfassung,
deren Uraufführung bereits am 25. September 1999 von 3sat ausgestrahlt
wird.
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2000 |
22. Juni, "Wir Gehen", nach der Erzählung
"Die Pforten des Paradieses" von Jerzy Andrzejewski.
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